Reifendruck und Caravan – kein einfaches Thema

© iStock.com/Airubon

Vom Reifendruck hängt viel ab: Vom Spritverbrauch und den Reisekosten bis hin zur Sicherheit spielt er eine wichtige Rolle. Aber wie genau sollte es um den Druck in den Reifen vom Caravan bestellt sein? Wie kontrolliert man den Druck unkompliziert, und warum ist es wichtig, wohin die Reise geht?

Das sollte man allgemein beachten:

Die Reifen tragen das gesamte Gewicht des Caravans inklusive allem darin. Dementsprechend wichtig ist der Druck der Reifen. Von Herstellerseite aus sind meist 2,5 Bar und mehr empfohlen. Je höher der Druck ist, desto höher ist auch die Tragfähigkeit – und das ist im Campingurlaub nicht zu vernachlässigen. Allerdings sollten die Reifen auch nicht aufgepumpt werden, bis sie platzen – der Maximalwert muss eingehalten werden. Reifendruck-Kontrollsysteme erlauben die komfortable Überprüfung des Reifendrucks.

Was passiert, wenn der Reifen zu wenig Druck hat? Die Karkasse knickt ein, der Reifen wird durchgewalkt, das Innenleben des Reifens geht kaputt. Sogar neue Reifen kann man so zum Platzen bringen. Ein weiterer Punkt ist der Kraftstoffverbrauch: Zu wenig Druck erhöht den Rollwiderstand, was wiederum die Benzinkosten steigert. Außerdem ist in diesem Fall der Verschleiß höher, die Haftung reduziert sich und der Bremsweg verlängert sich. Auf nasser Fahrbahn ist das Lenkverhalten schlechter, die Stabilität auf der Fahrbahn lässt nach.

Bei zu hohem Druck wird jedes kleine Steinchen unter dem Reifen zu einem Problem: Es holpert arg, die Dämpfung fehlt, das schadet den Bestandteilen des Fahrwerks. Bei zu hohem Reifendruck verschlechtert sich die Seitenführung. Ein etwas erhöhter Reifendruck ist dagegen eher komfortabel.

Wie hoch sollte der Druck beim Wohnwagen sein?

Wie hoch genau der Reifendruck sein sollte, hängt vom Reifenmodell, von der Beladung, der Reifengröße und dem Belastungsindex der Reifen ab. Auch das Gesamtgewicht des Wohnwagens ist ausschlaggebend. Die Hersteller sprechen eine Empfehlung aus, die sich nach dem Gewicht des Wohnwagens richtet. Auch die Reifenhersteller halten eine Liste bereit, in der die Druckverhältnisse für die unterschiedlichen Fahrzeugmodelle aufgeführt sind. Laut Reifendrucktabelle lässt der empfohlene Luftdruck eine Toleranz von etwa einem Bar zu. Aber auch das ist abhängig von der Beladung. Bei einem Wohnwagen bewegt sich der Reifendruck häufig zwischen 3,5 Bar und 4,5 Bar. Der Druck sollte regelmäßig überprüft werden. Vor jeder längeren Fahrt sollte das ohnehin passieren, ebenfalls alle zwei Wochen unterwegs.

Welcher Reifendruck sollte der Caravan haben, wenn er voll beladen ist?

Bei voller Beladung darf der Druck bis zu einem Bar über der empfohlenen Standardangabe liegen. Allerdings ist das nur dann der Fall, wenn der Maximalwert trotzdem noch eingehalten wird. Welcher Reifendruck für den Caravan vom Hersteller empfohlen wird, steht in der Betriebsanleitung. Normalerweise findet man die Angabe dort in der Einheit Kilopascal, kurz kPa. 100 kPa entsprechen 1 Bar.

Bei längeren Touren ist 1 Bar über der Standardangaben etwas zu viel. Gerade auf der Autobahn empfiehlt der TÜV Süd nur einen 0,3 Bar höheren Druck. Pauschal kann man sagen: Je mehr Ladung, desto mehr Druck benötigen die Reifen. Und das gilt nicht nur für den Caravan.

Welcher Reifendruck bei verschiedenen Straßen?

Generell erfordern höhere Geschwindigkeiten einen höheren Reifendruck. Auf Landstraßen und Autobahnen wird also mehr Druck benötigt als innerhalb geschlossener Ortschaften. Aber was ist mit Campingurlaub in der Natur? Wenn das Gespann über Waldwege fährt, über Schotterwege und Wiesenwege, Sandpisten oder ähnliches? Das sind unebene, unbefestigte Strecken, auf denen hohe Geschwindigkeiten unmöglich sind. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Reifen möglichst viel Grip haben. Also eher etwas weniger Druck.

Die einfachsten Kontrollsysteme

Für Neuwagen sind Reifendruck-Kontrollsysteme inzwischen vorgeschrieben: Alle PKWs ab Baujahr 2014 müssen so ein RDKS, wie das Kontrollsystem kurz heißt, haben. Für Caravans sind die Systeme ebenfalls sinnvoll. Solche Systeme funktionieren über Sensoren in Ventilkappen. Bei Reich heißt das System Easydriver Safetyre, bei ELV nennt es sich EK215 und bei Tiremoni gibt es die Ventilkappen-Systeme TM-240 und TM-260. Alko hat das TPMS, kurz für Tier Pressure Monitoring System, im Programm.

Wie beim Auto gilt auch beim Caravan: Der Reifendruck orientiert sich an den Angaben und Empfehlungen der Hersteller. Das Feintuning innerhalb des Toleranzbereichs wird in Abstimmung mit Straßen oder Fahrbahnbelag, Beladung und Geschwindigkeiten sowie Wetterverhältnissen vorgenommen. Ein bisschen mehr Druck ist manchmal besser, zu wenig Druck ist nie gut. Und der Rest ist schlicht Erfahrung.